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Prostatakarzinom

Erfahren Sie mehr über Lokalisierung, Risikofaktoren, Diagnose, Krankheitsverlauf und Behandlungsoptionen.

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Die Epidemiologie des Prostatakarzinoms

Das Prostatakarzinom ist die am häufigsten (ca. 25 %) diagnostizierte maligne Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland.1 Obwohl die Krankheit nur langsam voranschreitet, ist sie bei Männern die fünfthäufigste Todesursache weltweit und die zweithäufigste in Deutschland.1-3

Prostatakarzinom verstehen4

Das Prostatakarzinom ist eine bösartige Erkrankung mit Ursprung in der Prostata. Die Entstehung des Prostatakarzinoms wird mit somatischen Mutationen im genetischen Material der Prostataepithelzellen in Verbindung gebracht. In einigen Fällen kann die Progression der Krankheit nach der Behandlung auf intrinsische Zelleigenschaften oder erworbene Resistenzen zurückgeführt werden.

​Risikofaktoren für Prostatakrebs5

Die einzigen bisher anerkannten Risikofaktoren für Prostatakrebs sind:5

Alter:

Das Risiko für Prostatakrebs steigt mit zunehmendem Alter und tritt daher häufiger bei älteren Männern auf. Studien haben gezeigt, dass das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, nach dem 55. Lebensjahr stark ansteigt, im Alter von 70 bis 74 Jahren seinen Höhepunkt erreicht und danach leicht abnimmt.

Ethnische Zugehörigkeit/Herkunft:

Das Prostatakarzinom kommt bei afroamerikanischen Männern häufiger und aggressiver vor. Das Risiko für ein Prostatakarzinom ist bei Afroamerikanern etwa 60 % höher als bei Hispanoamerikanern und Weißen. Diese Unterschiede im Risiko könnten jedoch auf genetische Faktoren, Umweltfaktoren oder eine Wechselwirkung zwischen beiden zurückzuführen sein.

Familiengeschichte:

Das Auftreten eines Prostatakarzinoms in der Familie, insbesondere bei nahen Verwandten wie dem Vater oder Bruder, kann das Risiko erhöhen und deutet darauf hin, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten.

Weitere Risikofaktoren, die derzeit untersucht werden, sind die westliche Ernährung, hormonelle Faktoren und Begleiterkrankungen.

Symptome von Prostatakrebs2

Im Frühstadium verläuft das Prostatakarzinom in der Regel asymptomatisch. Allerdings können unter anderem folgende Symptome auftreten:2

Plötzlich vermehrter Harndrang
Nykturie
Beckenschmerzen oder ‑beschwerden
Hämaturie
Hämatospermie
Erektionsstörung

Im fortgeschrittenen Stadium des Prostatakarzinoms, wenn der Tumor über die Prostata hinaus gestreut hat, können weitere Symptome hinzukommen:

Verschlechterung der Harnwegssymptome*
Knochenschmerzen
Müdigkeit und Schwäche
Harn‑ und Stuhlinkontinenz
Schwellungen (in den Beinen oder im Beckenbereich aufgrund von Befall der Lymphknoten)
Neurologische Symptome**

Diagnose des Prostatakarzinoms2,5

Die Diagnose des Prostatakarzinoms erfolgt durch mehrere Untersuchungsmethoden:2,5

Tastuntersuchung

Digitale rektale Untersuchung (DRU):

Ein*e Ärzt*in untersucht die Prostata des Patienten auf Abnormalitäten wie Knoten oder harte Stellen.

Labor

Bluttest auf prostataspezifisches Antigen (PSA):

PSA ist ein Protein, das von der Prostata produziert wird. Bei einem Prostatakarzinom treten erhöhte PSA-Werte auf. In der Regel weisen 80 % der Prostatakrebserkrankungen anfangs über 4 ng/ml auf. Da eine Erhöhung des PSA-Wertes auch andere Ursachen haben kann, sind Mehrfachmessungen notwendig.

Biopsie:

Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus der Prostata zur histologischen Untersuchung in einem Labor entnommen. Dies ist die aufschlussreichste Methode zur Diagnose von Tumoren und zur Bestimmung des Gleason-Scores (ein Maß für die Aggressivität).

Radiologische Bildgebung

Transrektaler Ultraschall (TRUS):

Die transrektale Ultraschalluntersuchung über den Enddarm gehört zu den primären Bildgebungsmethoden für die Erstdiagnose von Prostatakarzinomen.

Computertomografie (CT):

Standarduntersuchung, meist des Beckenbereiches, zur Identifizierung der Lokalisierung des Tumors. Ein CT geht mit einer geringen Strahlenbelastung einher.

Magnetresonanztomografie (MRT):

Strahlungsfreies Verfahren, das vor allem zur Darstellung von Weichteilgeweben und Organen geeignet ist.

Nuklearmedizinische Bildgebung

Knochen- und Skelettszintigrafie:

Mit einer Szintigrafie lassen sich Knochenmetastasen mithilfe einer schwach radioaktiven Substanz (Tracer) nachweisen. Die Verwendung dieser radioaktiven Tracer birgt eine geringe Strahlenexposition mit Gammastrahlung.

PSMA-PET/CT-Scan:

Beim prostataspezifischen Membranantigen(PSMA)-PET/CT-Scan handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das einen PSMA-spezifischen radioaktiven Tracer verwendet, um PSMA-positive Prostatatumorläsionen zu erkennen und ihre Lage zu beurteilen.

Stadieneinteilung

Die TNM-Klassifikation wird zur Beurteilung des Stadiums und der Ausdehnung des Prostatakarzinoms verwendet. Wichtig für die TNM-Klassifikation sind die Größe und Ausdehnung des Tumors und das Vorhandensein von Lymphknotenbefall. Zur weiteren Beurteilung des Stadiums werden der PSA-Spiegel, der Gleason-Score und das Vorhandensein von Metastasen herangezogen. Folgende Stadien werden nach der Lokalisierung des Tumors unterschieden:

  • Lokal: Der Tumor ist auf die Prostata beschränkt

  • Lokal fortgeschritten: Der Tumor ist in benachbarte Gewebe und Organe eingewachsen

  • Metastasiert: Der Tumor hat gestreut und Metastasen in entfernten Körperregionen ausgebildet

Behandlung des Prostatakarzinoms2

Der erste Schritt bei der Behandlung des Prostatakarzinoms besteht in der Beurteilung der Notwendigkeit einer Behandlung. Prostatakarzinome, insbesondere niedriggradige Tumore, wachsen häufig langsam und es sollte im Gespräch zwischen Ärzt*in und Patient abgewogen werden, ob und welche Behandlungsoption gerechtfertigt ist. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten und solche mit Begleiterkrankungen, deren Lebenserwartung wahrscheinlich auf maximal 10 Jahre begrenzt ist.6

Wenn eine Behandlung jedoch als notwendig erachtet wird, stehen in Abhängigkeit des Krankheitsstadiums und eventuell stattgefundener Vortherapien mehrere Optionen zur Verfügung:2

Aktive Überwachung:

Bei Prostatakarzinomen im Frühstadium mit geringem Risiko für eine Progression entscheiden sich manche Patienten für eine aktive Überwachung, die eine genaue Kontrolle des Tumors durch regelmäßige PSA-Tests, Tastuntersuchungen und regelmäßige Biopsien umfasst.

Operativer Eingriff:

Die radikale Prostatektomie ist eine Option beim lokalen Prostatakarzinom. Dabei handelt es sich um die chirurgische Entfernung der gesamten Prostata.

Strahlentherapie:

Unter Verwendung hochenergetischer Röntgenstrahlen werden die Tumorzellen in der Prostata gezielt angegriffen und zerstört. Abhängig von dem Tumorstadium und -charakteristika kann die Strahlentherapie als primäre Behandlung für lokale Prostatakarzinome oder in Kombination mit anderen Therapien wie einer Operation oder einer Hormontherapie eingesetzt werden.

Hormontherapie:

Die Hormontherapie kann auf zwei verschiedene Wirkungsweisen bei der Behandlung des Prostatakarzinoms eingreifen. Zum einen über den Entzug von Testosteron und zum anderen über die Blockierung der Testosteronwirkung. Diese Therapie kann in unterschiedlichen Stadien angewandt werden und kann die Progression bremsen.

  • Androgendeprivationstherapie (ADT): Diese Therapie reduziert den Serumspiegel männlicher Hormone wie Testosteron, welches das Wachstum von Prostatatumorzellen fördern kann. Sie wird üblicherweise in Kombination mit einer Bestrahlung oder als Primärbehandlung beim fortgeschrittenen oder aggressiven Prostatakarzinom eingesetzt. 
  • Neue Hormontherapien der zweiten Generation: Diese weiterentwickelten Therapien wirken über unterschiedliche Mechanismen und umfassen Androgenrezeptor(AR)-Blocker, die Androgenrezeptor-Signalweg-Inhibitor (ARPI) sowie die sogenannten CYP17-Hemmer. 

PARP-Inhibitoren:

Poly(-Adenosindiphosphat(ADP)-Ribose)-Polymerase(PARP)-Inhibitoren blockieren die Reparatur von DNA-Schäden und beeinträchtigen dadurch die Tumorzellen. Sie sind vor allem bei BRCA-Mutationen indiziert.

Radionuklidtherapie:

Diese Therapie zielt vor allem auf schmerzhafte Knochenmetasten ab. Mit einem radioaktiven Medikament (Radionuklid) werden gezielt Knochenmetastasen durch eine ionisierende Strahlung geschädigt und abgetötet.

Radioligandentherapie:

Dabei werden Radionuklide eingesetzt, um die Tumorzellen gezielt anzusprechen, die einen spezifischen Biomarker exprimieren. Die Zelle wird von innen heraus durch eine schwach radioaktive Strahlung geschädigt und zerstört. Es handelt sich um eine neue Therapie zur Behandlung von metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinomen.

Chemotherapie:

Die Chemotherapie ist eine systemische Behandlung mit Zytostatika, die das Wachstum von Tumorzellen hemmt. Aufgrund ihrer systemischen Wirkung wird sie primär bei metastasiertem Prostatakarzinom verabreicht.

Diagnose der Progression vom Prostatakarzinom

Die Krankheitsprogression beim Prostatakarzinom hat erhebliche Auswirkungen auf das Überleben und die Lebensqualität der Patienten. Das Erkennen der Krankheitsprogression ist daher von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Erfolgsaussichten und kann die Möglichkeit bieten, Behandlungsansätze zu optimieren.

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Abkürzungen

ADP Adenosindiphosphat

AADT Androgendeprivationstherapie

AR Androgenrezeptor

ARPI Androgenrezeptor-Signalweg-Inhibitor

BCRA Breast Cancer

CT Computertomografie

CYP17 Cytochrom P450 17

DNA Desoxyribonukleinsäure

DRU Digitale rektale Untersuchung

MRT Magnetresonanztomografie

PARP Poly(-Adenosindiphosphat-Ribose)-Polymerase

PSA Prostataspezifisches Antigen

TNM Tumor, Nodes (Lymphknoten), Metastasen

TRUS Transrektaler Ultraschall

Fußnoten & Referenzen

2 National Library of Medicine. Bookshelf. StatPearls. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK470550/ (zuletzt aufgerufen am 20.08.2024).

3 Sung H, et al. CA Cancer J Clin. 2021;71(3):209-249.

4 Wasim S, Lee SY, Kim J. Complexities of Prostate Cancer. Int J Mol Sci. 2022;23(22):14257.

5 Gann PH. Rev Urol. 2002;4 Suppl 5:S3-S10.

6 Cancer Research UK. Treatment options of prostate cancer. https://www.cancerresearchuk.org/about-cancer/prostate-cancer/treatment/decisions-about-your-treatment (zuletzt aufgerufen am 12.08.2024).

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